Wegen des Verdachts der Untreue sind die
Linken-Politiker Swen Knöchel, Fraktionschef im Landtag, und Hendrik
Rohde, Stadtrat in Bitterfeld-Wolfen, angezeigt worden. Unter ihrer
Führung soll Vereinsgeld des Bitterfeld-Wolfener Kita-Träger
„Kinderland e.V.“ für private Zwecke verwendet und jahrelang keine
Steuererklärung gemacht worden sein. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagausgabe).
Oberstaatsanwältin Heike Geyer bestätigte der Zeitung den Eingang der
Anzeige und Ermittlungen gegen Rohde. Ob auch gegen Knöchel
ermittelt werden soll, ist offen. Im Vereinsregister werden Knöchel
und Rohde als 1. und 2. Vorsitzender geführt. Knöchel war zudem
jahrelang als Schatzmeister für die Buchhaltung zuständig.
Laut Anzeige soll der frühere Steuerprüfer Knöchel über Jahre
hinweg Aufgaben der Buchhaltung verschleppt haben und seit 2009
keine Steuererklärung für den Verein abgegeben haben – deswegen hat
der Verein nun seine Gemeinnützigkeit verloren und droht als
Kita-Träger auszufallen. Das geht aus einem Schreiben des Finanzamtes
hervor, das der Zeitung vorliegt.
Die Vorwürfe gegen den Stadtrat Hendrik Rohde sind gravierender,
er soll sich privat in der Vereinskasse bedient haben. Unter anderem
soll er ein Buffet der Linken-Stadtratsfraktion mit Vereinsgeld
bezahlt haben. Auch soll er Vereinsgeld für private Ausgaben wie
Kfz-Versicherung, Telefonrechnung und Bußgelder entnommen haben.
Weder Knöchel noch Rohde wollten sich zu den Vorwürfen äußern.
Linken-Fraktionschef Swen Knöchel behauptete, er kenne die Anzeige
nicht, sei aber „verwundert“, dass er davon aus der Presse erfahre.
Für Rohde haben die Vorwürfe schon Folgen. Er arbeitet als
Wahlkreismitarbeiter der Linken-Landtagsabgeordneten Eva von Angern.
Sie hat ihn mittlerweile beurlaubt.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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