Mitteldeutsche Zeitung: Sicherheit im Internet BKA-Chef Ziercke: Bundeskriminalamt kennt die Quellcodes der eigenen Trojaner nicht

Das Bundeskriminalamt hat keine Kenntnis von den
Quellcodes der Trojaner, die es einsetzt. Das berichtet die in Halle
erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) unter
Berufung auf mehrere Teilnehmer der jüngsten Innenausschuss-Sitzung
des Bundestages. BKA-Präsident Jörg Ziercke habe demnach während der
Sitzung des Gremiums am Mittwochmorgen eingeräumt, dass es
möglicherweise einen Trojaner im Trojaner gebe. Der Quellcode ist der
Bauplan eines Programms, aus dem hervorgeht, was eine Software tut.
Bisher war behauptet worden, dass die hessische Firma DigiTask, die
auch das BKA mit Trojanern belieferte, den Quellcode als einzige
Firma offen gelegt habe. Dies war nach Angaben von
Sitzungs-Teilnehmern aber nicht der Fall. Ziercke sagte der
„Mitteldeutschen Zeitung“ gleichwohl: „Wir haben keinen
Verfassungsbruch begangen. Wir haben rechtlich einwandfrei gehandelt.
Das BKA hat die Quellen-TKÜ bisher nur 23 Mal eingesetzt. Das zeigt,
wie sensibel wir mit diesem Instrument umgehen.“ Das
Bundeskriminalamt ließ sich von DigiTask reduzierte Varianten des
Trojaners für jede einzelne Maßnahme zuschneiden. Diese waren weniger
aggressiv als jene Spähsoftware, die etwa von Bayern eingesetzt
wurde.

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200

Weitere Informationen unter:
http://