Im Beirat der Stasi-Unterlagen-Behörde gibt es Unmut
über dessen Vorsitzenden Richard Schröder. Anlass ist Schröders jetzt
vom „Spiegel“ veröffentlichter Brief an den Behörden-Leiter Roland
Jahn. „Herr Schröder wurde im Beirat bereits ermahnt, Angelegenheiten
im Gremium zu klären und nicht in der Öffentlichkeit – zumal Herr
Schröder dem Gremium vorsteht“, sagte der thüringische
FDP-Generalsekretär Patrick Kurth, der dem Beirat angehört, der in
Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe).
„Der Vorsitzende nimmt erneut Schäden an der Glaubwürdigkeit des
Beirates in Kauf, wenn er über einen großen Verteiler und den Spiegel
seinen Gedanken freien Lauf lässt.“ Kurth fügte hinzu: „Als Mitglied
lasse ich mich nicht so durch den Vorsitzenden behandeln. Schröder
ist in dieser Frage Wiederholungstäter. Der Beirat wird sich mit
diesem Verhalten erneut auseinandersetzen.“ Der sächsische
Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Lutz Rathenow, erklärte
dem Blatt: „Der Beirat soll eigentlich helfen. Was soll das werden?“
In dem Brief an Jahn wirft Schröder ihm vor, gesetzwidrig
Original-Stasi-Akten besessen zu haben, und schließt mit den Worten:
„Wenn diese Geschichte vor Ihrer Wahl bekannt geworden wäre, wären
Sie nicht gewählt worden.“ Nach Angaben des „Spiegel“ wurde der
Brief, der schon vom Oktober stammt, an die übrigen Beiratsmitglieder
verschickt. Schröder hat Jahn seit dessen Amtsantritt im März 2011
nahezu durchgängig kritisiert. Hauptgründe waren die Forderung Jahns,
47 ehemalige Stasi-Mitarbeiter aus der Behörde zu versetzen, und
dessen Absicht, in der früheren Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg
einen „Campus der Demokratie“ zu errichten. Zuletzt hatte der
Beirats-Vorsitzende mehrfach gefordert, die Stasi-Unterlagen-Behörde
2019 zu schließen.
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