Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes,
Ulrich Kirsch, hat kritisiert, dass nur jeder zweite traumatisierte
Soldat von der Bundeswehr als wehrdienstbeschädigt anerkannt wird.
„Wenn jemand glaubhaft machen kann, dass er aufgrund seines Einsatzes
traumatisiert ist, muss das ausreichen, um als wehrdienstbeschädigt
anerkannt zu werden“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). „Bei Traumatisierten
muss das im Zweifelsfall für den Betroffenen geregelt werden. Alles
andere ist nicht fair. Wenn die Bundesrepublik Deutschland es sich
leistet, unsere Leute in Auslandseinsätze zu schicken, muss sie auch
das Geld bereit stellen, um in Notfällen zu helfen.“ Kirsch forderte
überdies, dass schon eine Schädigung von 30 Prozent ausreichend sein
müsse, um von der Bundeswehr weiter beschäftigt zu werden. Derzeit
ist ein Schädigungsgrad von mindestens 50 Prozent erforderlich. Das
Verteidigungsministerium hatte dem Blatt zuvor mitgeteilt, dass von
den zwischen 1995 und 2010 abschließend abgearbeiteten
Anerkennungsverfahren nur 267 im Sinne des Antragstellers endeten;
in 260 Fällen wurde traumatisierten Soldaten die Anerkennung als
wehrdienstbeschädigt verweigert. Das Ministerium rechtfertigt dies
mit der Tatsache, dass viele ein Trauma auslösende Ereignisse nicht
aktenkundig seien. Der verteidigungspolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, beklagte daraufhin gegenüber
der „Mitteldeutschen Zeitung“, hier sei „eine teilweise schon
reflexhafte Bürokratie“ am Werke, die vor allem darauf getrimmt sei,
die finanziellen Interessen der Bundeswehr zu vertreten. Der
Vorsitzende des Bundes Deutscher Veteranen, Andreas
Timmermann-Levanas, monierte: „Die Beweislast liegt beim
Antragsteller. Man könnte es auch anders machen – wenn man es denn
wollte.“
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