Mitteldeutsche Zeitung: Streitkräfte Kritik an Härtefall-Stiftung für radargeschädigte und traumatisierte Soldaten

Der Vorsitzende des „Bundes zur Unterstützung
Strahlengeschädigter NVA Radar e.V.“, Thomas Förster, hat die vom
Bundesverteidigungsministerium ins Leben gerufene Härtefall-Stiftung
zur Versorgung radargeschädigter und traumatisierter ehemaliger
Bundeswehr- und NVA-Soldaten als unzureichend kritisiert. „So, wie
die Stiftung angelegt ist, mag sie für traumatisierte
Bundeswehr-Soldaten eine Lösung sein“, sagte er der in Halle
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe). „Für
Strahlengeschädigte ist sie das nicht.“ So gebe es ein
Stiftungsvolumen von sieben Millionen Euro, aber 3800 Anträge auf
Entschädigung. Das Geld reiche nicht. Nötig seien zudem Gespräche mit
den Betroffenen „auf gleicher Augenhöhe“ und ein Ende der
Rechtsstreitigkeiten. „Im Moment betreuen wir Tausende von
Rechtsstreitigkeiten“, erklärte Förster. „Und diese
Rechtsstreitigkeiten müssen aufhören. Sie können aber nur aufhören,
indem Verhandlungen angeboten werden. Alle gehören an einen Tisch.
Die Betroffenen sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand. 2003
stellten die Hinterbliebenen 30 Prozent unserer Verbandsmitglieder;
heute stellen sie 80 Prozent. Es ist unwürdig, dass Betroffene
Jahrzehnte um ihre Rechte kämpfen müssen.“ Das
Bundesverteidigungsministerium teilte der „Mitteldeutschen Zeitung“
mit, dass 3800 Radargeschädigte seit 2003 Anträge auf
Wehrdienstbeschädigung gestellt hätten. Davon seien bloß 20 Prozent
anerkannt worden. Überdies habe es im vorigen Jahr 194 neue Fälle von
Soldaten mit einem Posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS)
gegeben. Der Vertrag zur Gründung der Härtefall-Stiftung war im Mai
von Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt (CSU) und
Generalinspekteur Volker Wieker unterzeichnet worden. Sie umfasst
sieben Millionen Euro, von denen zwei Millionen unmittelbar bereit
stehen.

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Hartmut Augustin
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