Mitteldeutsche Zeitung: zu anonymen Plagiatshinweisen

Anonymen Hinweisen auf Plagiate nicht mehr
nachzugehen, ist falsch, weil die Aufdeckung von Plagiaten eine in
der Regel inner-akademische Angelegenheit ist. Es sind meist Experten
aus dem gleichen Fach, die Plagiate am ehesten erkennen und zur
Anzeige bringen. Zwingt man sie zur Offenlegung ihrer Identität,
werden sie sich die Anzeige zweimal überlegen. Denn sie müssen mit
Gegenwehr des Betroffenen rechnen. Und sie wissen nicht, wie es
ausgeht. Wahr ist freilich auch: Es kann nicht angehen, dass Anonyme
nach plagiierten Doktorarbeiten suchen mit dem Ziel, Prominente
„abzuschießen“. Dies zeigte sich zuletzt am Fall der ehemaligen
Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Die integre CDU-Frau verlor
nach über 30 Jahren Titel und Amt. Der fade Beigeschmack bleibt.

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