Mitteldeutsche Zeitung: zu Atomausstieg

Zugegeben, der Atomausstieg à la Merkel ist nicht
optimal. Trotzdem könnte der Atomkonsens auch die überfällige
Instandsetzung des Politischen gegenüber der Macht der Wirtschaft
markieren. Die große Frage aber ist, ob diese demokratische
Modernisierung der Energiepolitik anhält. Zwar sinkt durch das
Abschalten der AKW tendenziell der Einfluss der Stromkonzerne, die
bisher rund 80 Prozent der Elektrizität produzierten. Aber nun
beginnt der Kampf um die richtige Art der Energiewende. Die Politik
darf dem Druck der Konzerne nicht nachgeben, sie muss dafür sorgen,
dass klimafreundliche Erdgas- und nicht Kohlekraftwerke die
Stromlücke schließen, und sie muss bei der aufstrebenden
Erneuerbare-Energien-Branche strikt darauf achten, dass nicht
aufgrund von Lobbydruck die falschen Strukturen aufgebaut werden.
Genau das aber droht.

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