Mitteldeutsche Zeitung: zu Bonn-Berlin

Für westdeutsche Lokalpatrioten mag diese Erkenntnis
das Deprimierendste an dem Bericht sein, den die westdeutsche
Bundesbauministerin Barbara Hendricks über das Regieren in zwei
Städten vorgelegt hat. Dass die Schlacht geschlagen ist, das wusste
man. Aber heute wirkt bereits der Gedanke seltsam aus der Zeit
gefallen, wie man auf die Idee gekommen ist, sie zu führen. Berlin
ist Deutschland Hauptstadt. Bonn hat in Zeiten der Teilung
ausgeholfen. Das war gut so. Aber das war–s auch. Die Teilung der
Regierungsfunktionen hat ein Vierteljahrhundert sozial befriedend
gewirkt. Mit abnehmender Bedeutung. Heute ist sie nur noch
umständlich und kostet. Hendricks Bericht listet alles säuberlich
auf. In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, diesen
Anachronismus planmäßig abzuwickeln.

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