Mitteldeutsche Zeitung: zu Charlie Hebdo

Noch nie sind sich islamistische Terroristen und
islamophobe Radikale so nahe gewesen wie in dem Schlachthaus, in das
die Mörder das Redaktionsgebäude von „Charlie Hebdo“ verwandelten.
Was sie verbindet, ist ihr Hass auf die „Lügenpresse“, dem die
Demonstranten in Dresden Montag für Montag grölend Ausdruck verleihen
– nichts anderes trieb die Attentäter an, die versuchten, die
Lügenpresse zum Schweigen zu bringen. Eine freie Presse ist die
Substanz der Demokratie, freier war und ist sie nicht als in den
Redaktionsstuben von „Charlie Hebdo“, dem Flaggschiff der
französischen Lügenpresse. Die Kugeln wurden nicht nur auf
Journalisten abgefeuert, sie sollten einen Journalismus zur Strecke
bringen, der den Geist der Freiheit gegen alle verteidigt, deren
Denken vom Ressentiment bestimmt wird und ihr Fühlen von Angst und
Hass. Das macht sie zur „Lügenpresse“ – für Islamisten ebenso wie für
Islamophobe, für rechte und für linke Extremisten, kurz: für alle
Menschenfeinde. Für alle anderen macht es sie zum Lebenselixier der
Demokratie.

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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200