Mitteldeutsche Zeitung: zu EU-Russland-Gipfel

Natürlich ist man sich im Kreml sehr wohl bewusst,
wie viel man der EU schon verdankt. Die lange ersehnte Mitgliedschaft
in der Welthandelsorganisation wäre ohne Unterstützung der 27
Regierungshauptstädte nicht zustande gekommen. Doch Putin scheint
noch nicht begriffen zu haben, dass ein solches Aufrücken in die
Reihe der großen Industrienationen auch eigene Veränderungen
erfordert. Wer in Europa Geschäfte machen will, muss sich an die
hiesigen Spielregeln halten – also beispielsweise im Energiesektor
den Netzbetrieb aus der Hand geben, weil Monopolisten auf dem
EU-Binnenmarkt nichts verloren haben. Dass Moskau in solchen Fragen
die Regeln der anderen nicht akzeptieren will, zeigt, wie weit das
Land vom Status eines echten Partners noch entfernt ist. Auch wenn
Putin sich in Brüssel Mühe gab, moderate Töne anzuschlagen.

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