Mitteldeutsche Zeitung: zu Familiengipfel

Man sollte annehmen, dass wer ein solches
Gipfeltreffen anberaumt, Großes entscheiden will. Mit Entscheidungen
aber ist in diesem Fall nicht zu rechnen. Die Bundeskanzlerin
erklärt lediglich, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
sei nicht allein mit Gesetzen zu erreichen. Das ist richtig. Ohne
Gesetze aber auch nicht. Der Anspruch auf einen Betreuungsplatz
steht bislang nur auf dem Papier. Die Arbeitszeiten flexibler zu
gestalten, ist ein politischer Anspruch geblieben. Ein Rückkehrrecht
von Teilzeit auf Vollzeit ist gerade einmal angedacht und das
Pflegezeit-Gesetz darf als gescheitert gelten. Wer jeden
Gestaltungswillen in der Familienpolitik dem Credo der Wahlfreiheit
unterordnet, noch bevor die Voraussetzungen dafür gegeben sind,
gibt seine politischen Instrumente aus der Hand.

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