Der Eindruck drängt sich auf, dass da etwas ins
Rutschen kommt in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Als
erster hat der Bundespräsident zu Beginn des Jahres diese schiefe
Ebene betreten, als er forderte, Deutschland müsse mehr Verantwortung
in der Welt übernehmen. Da hilft es nichts, wenn Ursula von der Leyen
(CDU) alle aktuellen UN-Einsätze der Bundeswehr auswendig hersagen
kann. In welches Land deutsche Politiker seither auch reisen mögen –
Joachim Gaucks Mahnung verfolgt sie. Ganz gleich wie umfassend und
ausdeutbar das Staatsoberhaupt sein Plädoyer gemeint haben mag,
verstanden wird es in aller Welt eindeutig und brutal: Die Bundeswehr
soll nicht mehr nur die Verletzten anderer Länder mit ihren
„Medivac“-Flugzeugen von Kriegsschauplätzen heimtransportieren. Die
Deutschen sollen endlich bereit sein zu kämpfen und zu sterben. Wie
Amerikaner, Franzosen und Briten schon lange.
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