Mitteldeutsche Zeitung: zu Italien

Italien steht also wieder einmal vor einer quälenden
Phase der politischen Unsicherheit. Die drittgrößte Volkswirtschaft
der Eurozone treibt auf ihre nächste Krise zu, und Europa gleich mit.
Nichts Neues also südlich des Brenners? Mitnichten. In Italien ist
modellhaft zu besichtigen, wohin es führt, wenn die Volksparteien
zerbröseln und die Populisten die Politik betreten. Nun vollendet
sich ein Prozess, der seit Jahrzehnten im Gang ist. Früher als in
anderen europäischen Ländern implodierten die großen Parteien der
Nachkriegszeit bereits Anfang der 90er Jahre. Es schlug die Stunde
eines Antipolitikers vom Schlage Berlusconis, der die Demokratie
aushöhlte. Er trieb Italien bis an den Rand des Staatsbankrotts und
musste 2011 mit Schimpf und Schande aus dem Amt gehen. Der
Medienmogul, der für den Rechtsstaat nur Verachtung übrig hat, hat
den Boden für den Siegeszug des Populismus bereitet.

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