Mitteldeutsche Zeitung: zu Koalition in Sachsen-Anhalt

Nicht wenige in der CDU fühlen sich seit 1 202 Tagen
als Geisel der SPD: Nach der letzten Landtagswahl hat die SPD nach
Belieben ihre Vorhaben durchgesetzt – und nicht an Kritik an der CDU
gespart. Seit Monaten liebäugelt die SPD auch noch offen mit einem
Partnerwechsel. Das sorgt für Frust und Fatalismus vor allem in der
CDU-Fraktion. Wenn Schröder auf eine Öffnung drängt, hält das die
Union zumindest kampagnenfähig. Mit Leuten, die den Wahlsieg vorher
abschreiben gewinnt man keine Wahl. Im Unterschied zu
Ministerpräsident Reiner Haseloff geht Schröder auf die Gefühlslage
seiner Partei ein. Dass er Haseloff nicht die Spitzenkandidatur
streitig macht, ist ebenso vernünftig. Geht es 2016 für die CDU noch
mal gut, kann Schröder Fraktionschef bleiben oder Minister werden –
und Haseloff 2021 nachfolgen. Geht es aber schief, ist Haseloff der
Sündenbock. Und der Fraktionschef der wichtigste CDU-Politiker im
Land.

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