Heute bricht der nach 1989 radikalisierte Glaube,
der Markt werde alles richten, zusammen. Plötzlich gibt es eine
Kapitalismus-Debatte, ausgehend von der Wohnungsnot, die bis in die
bürgerlichen Schichten der Städte reicht, in der Enteignung
plötzlich wie eine Option erscheint. Man muss vorsichtig sein, von
Ignoranz nicht in Verklärung abzurutschen. Denn die DDR ist
ökonomisch und politisch gescheitert – richtigerweise. Doch wer
Versatzstücke des zweiten deutschen Staates heute verwenden will,
der landet nicht in der DDR. Er landet in jener alten Bundesrepublik,
die sich der sozialen Marktwirtschaft des Grundgesetzes verpflichtet
sah und nicht alles dem Markt unterwarf. Die neue Frage ist also
eine alte: Wo sind die Grenzen des Marktes?
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