Mitteldeutsche Zeitung: zu Libyen

Die provisorische Oppositionsführung hat sich im
Ausland mit ihrem Gelöbnis ein „demokratisches Libyen“ mit „freien
sowie fairen Wahlen“ zu schaffen, erhebliches Ansehen erworben. Nur
im eigenen Land hat der Übergangsrat Autoritätsprobleme: Weil sich
noch nicht alle Stämme und regionale Rebellenführer vertreten sehen
und interner Richtungsstreit für Unfrieden sorgt. Das Vertrauen des
ganzen libyschen Volkes muss sich der Rat der Revolutionäre noch
verdienen. Auch ist angesichts der chaotischen Lage fragwürdig, ob
der Übergangsrat seinen ambitionierten Reformplan einhalten kann:
Berufung einer echten Übergangsregierung auf breiterer Basis,
Ausarbeitung einer Verfassung, Wahlen vielleicht schon binnen acht
Monaten. Das klingt schön, aber illusorisch.

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