Der Chef der Landesarbeitsagentur, Kay Senius, ist
kein Mann der Sprüche, sondern eher der nüchternen Analysen. Wenn das
SPD-Mitglied sagt, dass die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt 2015
weiter zurückgeht, dann wird er das reiflich durchdacht haben.
Dennoch überrascht es, wie gelassen Senius die Einführung des
flächendeckenden Mindestlohns entgegensieht. Im Land erhielten laut
Gewerkschaften zuletzt 285 000 Arbeitnehmer – das sind ein Drittel
aller Beschäftigten – einen Bruttolohn, der unter 8,50 Euro in der
Stunde lag. Sollten auch nur zehn Prozent davon ihren Job verlieren,
weil ihre Firmen die Zusatzkosten nicht stemmen können, würde sich
das deutlich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Die erwarten
Einkommenszuwächse für die Beschäftigten werden dagegen wohl
überschätzt. Geringverdiener konnten bisher ihr Gehalt mit Hartz IV
aufstocken. Am Ende wird zumindest ein Teil davon trotz höherer Löhne
kaum mehr Geld in der Tasche haben.
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Hartmut Augustin
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