Mitteldeutsche Zeitung: zu Obama und der Irak-Krise

Obama hat in seinen fünfeinhalb Jahren im Weißen
Haus zwar immer gesagt, dass er den Krieg der USA im Irak und in
Afghanistan beenden werde – auch das hat ihm zur Wahl und zur
Wiederwahl verholfen. Doch hat er niemals behauptet, dass der Abzug
der US-Truppen gleichsam automatisch zu einer Befriedung dieser
Regionen führen wird. Denn seit seinem Amtsantritt hat genau dieser
Präsident immer wieder betont, dass es seiner Ansicht nach einen
gerechten Krieg gebe, der es wert sei, gekämpft zu werden. Er führt
ihn im Zweifel nur anders als sein Vorgänger George W. Bush. Obama
wird aller Wahrscheinlichkeit nach keine Bodentruppen in den Irak
schicken. Selbstverständlich lässt sich trefflich darüber streiten,
ob die Reaktion der USA auf das Morden der IS-Terroristen einen
gerechten Krieg darstellt oder nicht. Nur darf niemand sagen, er habe
nicht ahnen können, dass Obama im Zweifel auf das Militär setzen
wird. Aber wir haben es offenbar anders verstehen wollen – und dazu
hat Obama geschwiegen.

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