In der Tradition seiner Vorgänger von Leo XIII. über
Paul VI. bis zu Johannes Paul II. beansprucht Franziskus
orientierende Autorität in gesellschaftlichen und politischen Fragen.
Es soll keiner sagen können, die Kirche lasse Gläubige und
Nicht-Gläubige im Unklaren darüber, wie sie sich eine gerechte,
zukunftsfähige Welt vorstellt, und sie beschränke sich lieber auf
würdevoll zelebrierte Gottesdienste und den karitativen Dienst am
Einzelnen. Der christliche Glaube ist politisch, das Evangelium ist
parteiisch, Franziskus ist es auch. Nach Jahrhunderten des
Eurozentrismus wird die „Option für die Armen“ zur kirchlichen
Zentralperspektive. Das ist unangenehm für die Reichen, zu denen
auch wir Deutsche zählen. Aber heilsam.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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