Mitteldeutsche Zeitung: zu Saudi-Arabien

Die wichtigste Frage ist ohnehin aber: Was wollen
die USA? Offensichtlich streben sie trotz Waffenlieferungen im Wert
von 1,3 Milliarden Dollar mehr Distanz zum Regime in Riad an. In
diesem Sinne hat Barack Obama die Atom-Verhandlungen mit dem Iran
führen lassen und die Interventionen in der Region auf ein Minimum
reduziert. Weder stützte er Ägyptens Diktator Mubarak noch Assad in
Syrien. In Libyen gewährte er lediglich Waffenhilfe, ebenso im Kampf
gegen den IS. Zudem forcierte er die Ölförderung in Amerika, so dass
der Weltmarktpreis abstürzte und den Saudis erstmals seit Langem ein
Staatsdefizit bescherte. Diese Politik bedroht die Macht des
Königshauses. In dieser Situation können nur die USA erfolgreich in
den Konflikt eingreifen. Doch daran scheint Washington nicht
interessiert. Elf Monate vor den Präsidentschaftswahlen konzentriert
sich die US-Politik schon auf die Frage, wer Obamas Nachfolger wird.

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