Mitteldeutsche Zeitung: zu Schavan

Schavans Fall wird jetzt der Logik von
Verwaltungsrechtlern unterworfen, die schon bisher andere Parameter
an die strittige Arbeit angelegt haben als Vertreter ihres eigenen
Fachs, der Pädagogik. Für Schavan macht das den Gang vor Gericht zu
einer heiklen Angelegenheit. Notwendig ist er trotzdem. Um jedoch
ihren Kampf um Reputation bestmöglich führen zu können, sollte
Schavan vom Ministeramt zurücktreten. Der Entzug des Doktortitels
erschüttert nicht nur ihre persönliche Glaubwürdigkeit, sondern
zugleich die Arbeitsgrundlage als Wissenschaftsministerin. In einem
Wahljahr auf Partei-Interessen achten, politische Loyalitäten
insbesondere der Kanzlerin beanspruchen und zugleich den Beschuss der
Opposition abwehren zu müssen, das bindet die Kräfte über Gebühr.
Wenn Schavan partout in Amt und Würden zugleich bleiben will, läuft
sie Gefahr, beides zu verlieren.

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Hartmut Augustin
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