Mitteldeutsche Zeitung: zu SED-Opfern/Thüringen

Nun gehen dieselben SED-Opfer daran, das Beste
daraus zu machen. Und das ist nicht wenig. Denn sie wissen, dass
Regierungschef Bodo Ramelow gar nicht anders kann, als sich dem Thema
DDR-Aufarbeitung zu stellen. Entsprechend verhalten sie sich. Ramelow
wird zu Podiumsdiskussionen gebeten. Ein bundesweiter Gedenktag für
die Opfer des SED-Regimes ist im Gespräch. Auch sollen dubiose
Todesfälle wie der des Regime-Kritikers Matthias Domaschk aufs Neue
untersucht werden. All das ist richtig und hoffentlich kein
Show-Geschäft, sondern für die Gesellschaft fruchtbar. Dass man
Geschichtsaufarbeitung auch kalt instrumentalisieren kann, zeigt
Thüringen ebenfalls. Hier versucht die AfD unter ihrem
rechtslastigen Fraktionschef Björn Höcke beim Buchenwald-Gedenken,
vermeintliche oder echte Opfer des Stalinismus gegen die Opfer des
Nationalsozialismus auszuspielen. Schön wäre, wenn die SED-Opfer dem
genauso entschlossen begegnen würden.

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Hartmut Augustin
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