Dass an kirchlichen Einrichtungen nicht gestreikt
werden darf, ist bundesdeutsche Tradition. Die Gewerkschaften hatten
sich damit auch lange abgefunden, weil die kirchlichen Arbeitgeber
gut bezahlten und sich an die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes
anlehnten. Doch mit dieser Beschaulichkeit ist es seit rund 15 Jahren
vorbei. Der Staat will sparen und sorgte deshalb auch im Sozialsektor
für Wettbewerb, der immer häufiger über den Preis ausgetragen wird.
Vor allem die evangelische Diakonie zeigte sich oft von einer eher
unchristlichen Seite. Vor Gericht erlitten die Gewerkschaften zwar
einen Rückschlag. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.
Sollte sich der streikfreie „dritte Weg“ auf lange Sicht als bloßes
Billig-Modell entpuppen, werden die Gewerkschaften am Ende doch noch
Erfolg haben – politisch oder juristisch.
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