Mitteldeutsche Zeitung: zu Trump und Nordkorea

Selten lag die Chance für einen ernsthaften Dialog
mit dem nicht weniger chaotisch agierenden Nordkoreaner so greifbar
auf dem Tisch wie jetzt. Ein Aufatmen ging um die Welt, als beide
Seiten das Spitzentreffen vereinbarten. Es wich allerdings der
Schnappatmung, als Trump den Atomdeal mit dem Iran platzen ließ. Dass
er zur gleichen Zeit Nordkorea für den Abbau seines Atomarsenals eben
jene Sicherheiten versprach, die er dem Iran verweigerte, passte ins
Bild einer kurzsichtig und von Eitelkeiten geprägten Außenpolitik
Trumps. Er tut der Welt damit keinen Gefallen, das muss nicht betont
werden. Dass er sich selbst damit keinen Gefallen tut, sollte ihm
indes schon erklärt werden. Bereits jetzt treibt seine
Iran-Sanktionspolitik die Europäer in Scharen den Chinesen in die
Arme. Ob die US-Wirtschaft die daraus erwachsende Stärke Pekings
aushält, bleibt abzuwarten.

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