Aber nicht erst die Atomkatastrophe von Japan hat
die Tektonik des deutschen Parteiensystems ins Rutschen gebracht. Die
Unionsparteien sind zum letzten Mal 1994 bei einer Bundestagswahl
über 40 Prozent gekommen. Für die SPD war der Wahlsieg 1998 ein
Ausrutscher nach oben, der einen Abwärtstrend seit 1980 unterbrach.
Wer den Erfolg der Grünen mit „A“ wie Atom zu buchstabieren
beginnt, darf nicht vor „G“ aufhören: Glaubwürdigkeit. Die Partei
verfügt über dieses hohe politische Gut derzeit wie keine andere
Partei. Sie hat einen seinerzeit höchst umstrittenen Atomausstieg
hinter sich. Aus heutiger Sicht vereint er bestens Grundsatztreue mit
Realpolitik.
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Hartmut Augustin
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