Manchmal beschleicht vielleicht manchen die 
Überlegung, dass in der deutschen Vorbildlichkeit des Gedenkens die 
unmittelbare Grausamkeit der deutschen Verbrechen nicht mehr wirklich
aufscheinen mag. Da ist es gut, wenn ab und an  auch die Geschichte 
selbst in die Wirklichkeit bricht: In Gestalt eines 93-jährigen 
Mannes namens Oskar Gröning, der jetzt vor Gericht steht, weil er 
beim großen Morden in Auschwitz dabei war. Für jene, die kaum noch 
glauben können, wozu Deutsche einst fähig waren, ist es wichtig zu 
hören, dass Gröning gestanden hat, dabei gewesen zu sein. Er stand 
einst an der Rampe, hat die Koffer und das Geld der nach Auschwitz 
deportieren Juden eingesammelt und nach Berlin geschickt. Die 
Menschen, sie kamen nie wieder. Daran ändert alles Gedenken nichts.
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Hartmut Augustin
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