Mitteldeutsche Zeitung: zum Terror

Welche Motive hat der Hass? Mit welchen Mitteln, an
welchem Ort, zu welcher Zeit wird der Terrorist seine Ziele zu
erreichen versuchen? Vor allem: Welche Möglichkeiten gibt es, dem
Hass die Gründe, dem Terroristen die Bereitschaft zu nehmen,
Terrorist zu sein? Die Antworten auf diese Fragen hat einst der bis
heute wohl klügste Polizist, den die Bundesrepublik je hatte, zur
Grundlage des Kampfes gegen Terroristen erklärt. Horst Herold, als
damaliger Chef des Bundeskriminalamts in den 70er Jahren oberster
Verfolger der Terroristen der Rote-Arme-Fraktion, definierte als
wichtigsten Fahndungsansatz: „Man musste sich gedanklich in die
Gegner hineinarbeiten.“ Das bedeutet, sich klarzumachen, dass die
Terroristen des Islamistischen Staates keineswegs äußere Feinde sind,
sondern Teile der Gesellschaften, die sie bekämpfen. Sie sind in
Belgien, Frankreich, Großbritannien oder Deutschland geboren,
zumeist zumindest aufgewachsen, ihren Hass haben sie nicht aus
Syrien, Libanon oder Irak importiert, von dort beziehen sie
allenfalls das ideologische Gepäck und die logistische Unterstützung,
die sie zur Begründung und Begehung ihrer Verbrechen benötigen.

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