Die nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
fordert in der von Pegida und islamistischem Terror befeuerten
Debatte über Ausländer eine weitere Öffnung Deutschlands für
Zuwanderer. „Wir dürfen uns nicht abschotten, im Gegenteil: Wir
müssen uns immer weiter öffnen für Wissenschaftler und Studenten aus
anderen Ländern“, sagte Leopoldina Präsident Jörg Hacker der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). Im Prinzip
benötige Deutschland mehr Zuwanderung, gerade im Bereich der
Fachkräfte und Universitäten – auch aus demografischen Gründen.
„Zuwanderung ist eine Bereicherung für Deutschland insgesamt“, sagte
Hacker dem Blatt.
Der Wissenschaftler verwies in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen
in der DDR. „Viele, die wie ich in der DDR tätig waren, wissen, wie
schädlich es ist, wenn sich ein gesellschaftliches System abschottet.
Die Tatsache, dass die DDR wenig erfolgreich war, hing auch damit
zusammen, dass die Abschottung groß war und es geradezu eine Phobie
gegen andere Ansichten gab“, so Hacker weiter. Die Ausländer-Debatte
werde im Ausland kritisch wahrgenommen. „Deutschland versucht
erfolgreich, sich als weltoffenes Land zu präsentieren. Wenn dabei
ein Zungenschlag reinkommt, der vor allem aus Ressentiments und
Ablehnung von Zuwanderung besteht, wird das natürlich wahrgenommen.
Mittel- und langfristig nimmt der Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandort Deutschland durch solche Debatten Schaden“, sagte
Hacker. Es werde dann schwieriger, junge Wissenschaftler und
Studenten nach Deutschland zu holen. Die nationale Akademie der
Wissenschaften Leopoldina in Halle berät unter anderem die Politik
und Gesellschaft zu aktuellen wissenschaftlichen und
wissenschaftspolitischen Fragen.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200