Moderne Industrie und Qualitätsmanagement

Industrie 4.0 ist schon lange ein etablierter Begriff und die Zukunft unserer modernen Industrie. Dabei steht die Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette, die Verknüpfung aller Prozessdaten und die intelligente Optimierung durch lernende Algorithmen im Mittelpunkt. Das sorgt dafür, dass Unternehmen schneller agieren können und sich auf neue Situationen an den Weltmärkten besser ausrichten können. 

Dazu kommt noch ein höherer Individualisierungsgrad der Produkte, Modelle werden breiter aufgestellt und ganze Produktionslinien können flexibel gefahren werden. Gerade in den aktuellen Zeiten, in denen die Industrie auf verschiedene Ereignisse auf dem Globus reagieren muss, unter der Coronakrise, den Engpässen in der Logistikbranche und aktuell durch den Krieg in der Ukraine leidet, ist es nötig, dass Unternehmen agil auf diese Situationen reagieren können.

Dazu gehört auch eine Neuausrichtung des Qualitätsmanagements (QM). Dieser wichtige Schritt in der Wertschöpfungskette dient laut der Webseite von QM Pilot der Verbesserung der Prozess- und Arbeitsqualität und darüber dann auch der Produkt- und der Dienstleistungsqualität.

Neue Herausforderungen

Gerade die höhere Flexibilität in der Produktion und der Schritt von Serienprodukten zu immer individuelleren Produktionen und Produktpaletten stellt das Qualitätsmanagement vor immer neuen Hürden. Durch die intelligente Verknüpfung aller Daten aus der Wertschöpfungskette, von der Auslegung des Produktes bis hin zum Recycling, können diese als Echtzeit-Daten durchgehend analysiert und ausgewertet werden und ermöglichen erst diese flexible Produktion. 

Diese höheren Prozessgeschwindigkeiten und vor allem auch die erhöhte Komplexität dieser Prozesse macht es möglich, die Qualität auf noch höherer Ebene zu steigern. Dabei geht es vor allem um die Reduzierung von Risiken, dem Energieverbrauch und auch der Optimierung des Einsatzes von Ressourcen und die damit verbundene Bearbeitungszeit. All diese Echtzeit-Daten müssen eingepflegt und intelligent ausgewertet werden. 

Das Qualitätsmanagement muss dabei Entscheidungen treffen, welche Daten ausschlaggebend sind, archiviert werden sollten und welche verzichtbar sind. Ohne eine intelligente Software können die Mengen an Daten dabei nicht mehr bearbeitet und eingeordnet werden und es müssen Aussagen getroffen werden, welche Qualität die Daten überhaupt haben und ob diese verlässlich sind. Dazu werden dann Informationssicherheits-Management-Systeme genutzt, die genauso eingepflegt werden müssen wie die Qualitäts-Management-Systeme.

Qualitätsmanagement im Mittelstand

„Insbesondere mittelständische Unternehmen stehen oft vor dem Problem, dass sie abwägen müssen zwischen der Investition in eine Standard-Software und einer teureren, aber flexibleren eigenen Lösung“, weiß Werner Lobinger. Er ist Dozent für Qualitätsmanagement an der TÜV Nord Akademie und hält Seminare zu Kriterien bei der Auswahl von verschiedenen QM Produkten. Gerade für mittelständische Unternehmen ist die Implementierung von Industrie 4.0 Strukturen eine große Hürde. 

Die wirksame Verknüpfung bringt vor allem dann einen Mehrwert, wenn wirklich alle Prozessdaten einbezogen werden. Das heißt vor allem, das Unternehmen muss sich meist einer kompletten Umstrukturierung aussetzen. Eine Neupositionierung der Unternehmensstrategien geht damit einher und solche umfassende Eingriffe in das Unternehmen müssen wohlüberlegt sein. Allerdings hat gerade der Mittelstand sonst keine Möglichkeit, am Weltmarkt zu bestehen und sich gegen andere Unternehmen durchzusetzen.

Werkzeuge des Qualitätsmanagements

 Sensoren und Tracking-Software werden in Zukunft in Maschinen und Produkte eingesetzt, um diese intelligent überwachen zu können. Die relevanten Informationen, Dokumente und weitere Daten müssen dann zentral gelagert und verwaltet werden. Die Grundlage bilden hier moderne Daten-Infrastruktur-Systeme, die die nötigen Daten erfassen und verarbeiten können. Es werden vor allem Kennzahlen und Flow-Charts benutzt, um die Prozesse zu bewerten und Optimierungsbedarf herauszustellen. 

Dabei werden alle Elemente des Produktionsprozesses einbezogen, von der Bewertung der gelieferten Materialien, der Effizienz in der Produktion, der Produktqualität und dazu gehörend alle Produktionsschritte. Dabei wird immer wichtiger, dass auch darüber hinaus noch weitere Schritte im Qualitätsmanagement einbezogen werden. After Sales Services und kundenorientierte Qualitätssicherung nimmt eine immer wichtigere Stellung ein. Der Blick weg von dem internen Fokus auf die eigene Produktion, hin zu den Bedürfnissen des Kunden und wie dieser die Qualität des Produktes einschätzt, wird auch hier immer wichtiger.

Perspektiven

Die Implementierung von Internet-of-Things, allumfassende Digitalisierung in den Unternehmen und die Individualisierung von Produkten sorgt dafür, dass Prozessdaten komplexer werden und vor allem in Echtzeit analysiert werden. Das führt insgesamt zu höheren Produktionszahlen und gibt dem Unternehmen die Möglichkeit sich neu auszurichten und neue Märkte zu bedienen, in dem Produktpaletten flexibel erweitert werden können.  All diese Daten müssen in Zukunft intelligent verwaltet werden und dabei darf die Optimierung des Qualitätsmanagements nicht außer Acht gelassen werden. Dieser wichtige Punkt ist elementarer Bestandteil von Industrie 4.0 und ermöglicht erst Prozesse richtig einzuordnen. Bei so umfassenden Änderungen in der Unternehmensstruktur ist es notwendig einen verlässlichen Partner zu finden, damit diese auch richtig implementiert werden und Industrie 4.0 nicht nur ein Schlagwort ist, mit dem geworben werden kann.