Die schlechte Nachrichtenlage rund um die europäische Schuldenkrise reißt nicht ab und die Risikoaversion ist weiterhin hoch. Im Brennpunkt stehen Griechenland und Spanien. Während Spekulationen am Markt zunehmen, wonach Spanien den Rettungsschirm komplett in Anspruch nehmen muss, erwartet man von dem in Athen tätigen Kontrollgremium (Troika) einen verheerenden Bericht über die versprochenen Sparmaßnahmen des Landes. Zu einer endgültigen Einschätzung soll es aber erst im September kommen. In diesem Umfeld hat gestern EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny das Thema „Banklizenz für den ESM“ wieder ins Spiel gebracht. Ein ESM mit Banklizenz könnte sich bei der EZB refinanzieren, das heißt er könnte erworbene Anleihen von Krisenstaaten oder bewilligte Kredite bei der EZB als Sicherheit hinterlegen und dafür neues Geld bekommen. Die Schlagkraft des Rettungsschirms würde deutlich erhöht. Letztlich käme dies aber einer direkten Finanzierung von Staatsausgaben durch die EZB sehr nahe und die Geldmenge und das Kreditvolumen könnten kräftig zulegen. Bis jetzt ist die Geldmengenentwicklung als moderat zu bezeichnen und die heute anstehenden Zahlen für den Monat Juni werden wohl zeigen, dass die Vergabe von Krediten an Unternehmen und Haushalte weiterhin gering ist. Im Vormonat war die Kreditvergabe im Zuge der Schuldenkrise erstmals seit mehr als zwei Jahren gesunken.
Einen Lichtblick könnte es heute in den USA geben, denn die Indikation für die Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter ist per saldo freundlich. Zwar fielen die Schätzungen der Auftragsentwicklung im Index der Frühindikatoren des Conference Boards leicht negativ aus, demgegenüber stieg aber das Bestellvolumen beim Flugzeughersteller Boeing im Monatsvergleich deutlich. Abschließend wird die Zahl der schwebenden Hausverkäufe zeigen müssen, ob sich die allmähliche Erholung des Immobiliensektors fortsetzt, nachdem die jüngsten Indikatoren der Verkaufsaktivitäten enttäuschend ausgefallen sind.
EUR-USD: Der Euro hat sich ungeachtet des dritten ifo-Rückgangs in Folge erholt und im Hoch bei 1,2169 notiert. Das Gesamtbild bleibt aber getrübt und auch von den heute anstehenden Konjunkturzahlen erwarten wir keine Unterstützung. Mit dem intakten Abwärtstrendkanal halten wir erneute Kursrückgänge für wahrscheinlich. Die nächsten Haltemarken lokalisieren wir bei 1,2040 und um 1,2000, Widerstände bei 1,2160/70 und 1,2286. Trading-Range: 1,2040 – 1,2220.
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