Berlin – Der NABU begrüßt den ersten Besuch von
Bundeskanzlerin Angela Merkel in Kasachstan am kommenden Sonntag
(18.7.). Auf dem Rückweg ihrer Russland- und Chinareise in Begleitung
von 20 deutschen Spitzen-Managern besucht Merkel für einige Stunden
auch Kasachstan. Das Land spielt für die deutsche Wirtschaft eine
Schlüsselrolle im Bereich Energielieferungen. Der NABU erinnert
jedoch daran, dass Umwelt- und Naturschutz die wirtschaftliche
Zusammenarbeit unbedingt begleiten müssen: „Wir dürfen nicht die
Fehler der Vergangenheit wiederholen und wirtschaftlichen Ausbau auf
Kosten von Mensch und Natur betreiben. Die Umweltkatastrophe am
Aralsee im Zuge einer zügellosen Bewässerungspolitik in der
sowjetischen Landwirtschaft sollte Warnung genug sein“, sagte Thomas
Tennhardt, NABU-Vizepräsident und Leiter des Fachbereichs
Internationales.
Der NABU ist der deutsche Umweltpartner Kasachstans im Jahr 2010.
Das Land unterstreicht im Jahr seines Vorsitzes der OSZE auch sein
Engagement im internationalen Umwelt- und Naturschutz. Der NABU setzt
sich seit 20 Jahren in Kasachstan zusammen mit staatlichen und
nichtstaatlichen Organisationen wie dem kasachischen BirdLife-Partner
Association for Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK)
für Schutzgebietsentwicklung, Ökotourismus und konkreten Artenschutz
ein. Unter anderem wurde nach zehnjährigem Engagement und Beratung
durch den NABU im Jahr 2008 das erste UNESCO Weltnaturerbe-Gebiet in
Mittelasien ausgewiesen. Weitere neue NABU-Projekte in Kasachstan
stehen in den Startlöchern:
– Beratung bei der Ausweisung weiterer
UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiete und Biosphärenreservate,
– ein grenzübergreifendes Schutzprogramm für die vom Aussterben
bedrohte Saiga-Antilope zusammen mit Usbekistan,
– Weiterführung des gemeindebasierten Ökotourismus in
Zentralkasachstan zur nachhaltigen Regionalentwicklung,
– Einrichtung eines Naturschutzgebietes im Flussbett vom
Syrdarija, dem zweiten Hauptzufluss des Aralsees – ein
einzigartiges und bedrohtes Ökosystem in der Wüstenregion.
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen hatte erst kürzlich
anlässlich einer Veranstaltung des NABU und der kasachischen
Botschaft erklärt, er habe mit Besorgnis die Entwicklung des Aralsees
über die letzten Jahre und Jahrzehnte verfolgt: „Einer der größten
Binnenseen der Erde hat in rasanter Geschwindigkeit Dreiviertel
seiner ursprünglichen Größe eingebüßt. Es ist keine Übertreibung,
wenn wir angesichts des dramatischen Ausmaßes von einer
Umweltkatastrophe sprechen“.
Der NABU erinnert Bundeskanzlerin Angela Merkel daran, in
Anbetracht dieser aktuellen Katastrophe bei ihrem Kurzbesuch in
Kasachstan auch die bilateralen Umweltkooperationen im Blick zu
behalten. „Der Aufbau lokaler Umwelt-Organisationen und damit auch
einer starken Zivilgesellschaft sollte unterstützt werden, um die
Wirtschaft nachhaltig und guten Gewissens auszubauen“, sagte
Tennhardt.
Der NABU veranstaltet vom 26. bis 27. August 2010 eine
internationale Ökotourismus-Konferenz in Kasachstan.
Weitere Informationen unter www.NABU.de und
www.etpack.ecotourism.kz
Pressekontakt:
Annika Natus, Pressereferentin NABU International, Tel.
030-284984-1722.