NABU: Neue Wirtschaftspolitik erfordert neue Förder- und Steuerpolitik

Tschimpke: Den wahren Preis der Umweltzerstörung nicht länger verzerren

Berlin – Im Rahmen der heutigen wirtschaftspolitischen Konferenz der SPD zum Thema „Antworten auf die Krise – Leitideen einer neuen Wirtschaftspolitik“ forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke eine ökosoziale Marktwirtschaft, die Verzerrungen durch Staat- und Monopolstrukturen begrenzt und dem Schutz von Ökosystemen eine Chance gibt.

Für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik müsse die Förder- und Steuerpolitik in der Agrar-, Forst- und Fischereipolitik neu definiert werden. Der wahre Preis des ungehemmten Ressourcenverbrauchs dürfe nicht länger durch Subventionen verwässert werden. Auch müsse der Natur- und Umweltschutz endlich als volkswirtschaftlich wichtiger Faktor begriffen werden.

Tschimpke: „Die Produktivkraft des Regenwurmes und der Biene ist für die deutsche Volkswirtschaft von größerer Bedeutung und damit wahrlich systemrelevanter als die Deutsche Bank oder der Bundesverband der Deutschen Industrie. Regenwurm, Biene und viele andere Tiere sorgen für den Erhalt von Biodiversität und damit unserer aller Lebensgrundlagen und das so gut wie kostenlos.“

Tschimpke betonte, dass die Auswirkungen des Klimawandels und die Zerstörung von Ökosystemen erhebliche volkswirtschaftliche Schäden nach sich ziehen. So werde zum Beispiel Küstenschutz ohne Korallenriffe Milliarden an Folgekosten verursachen. Schon heute seien 80 Prozent der Korallenriffe akut gefährdet, dabei lebten allein 500 Millionen Menschen von diesem Ökosystem. Der Verlust der Riffe als Kinderstube von Fischen erzeuge ein globales Ernährungsproblem.

„Leider lässt unser derzeitiges Wirtschaftssystem es zu, dass weltweit wichtige Lebensgrundlagen unwiederbringlich verloren gehen. Doch nur die Gesellschaft, die sich am schnellsten an die Umweltveränderungen anpasst und ihre Wirtschaftspolitik danach ausrichtet, wird zu den Gewinnern gehören. Ich hoffe, Deutschland ist dabei“, so Tschimpke.

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