Nachhaltige Fertigungslösungen: Was KMUs von der Großindustrie lernen können

Nachhaltigkeit stellt mittlerweile einen zentralen Bestandteil des unternehmerischen Handelns dar. Das gilt auch für kleine und mittlere Unternehmen. Während die meisten Großkonzerne bereits umfassende Nachhaltigkeitsstrategien in ihre Fertigungsprozesse integriert haben, stehen viele KMUs noch vor der Herausforderung, ebenfalls nachhaltiger zu produzieren − ohne dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.

Doch wie lässt sich das Potenzial nachhaltiger Produktionsmethoden im Mittelstand optimal nutzen und was können die KMUs von der Großindustrie lernen? Der folgende Artikel zeigt es.

Die Rolle von Nachhaltigkeit in der Fertigung

In den letzten Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit in der Fertigung immer stärker an  Bedeutung gewonnen. Großunternehmen, die über weitreichende Ressourcen und finanzielle Mittel verfügen, haben in der Regel die Möglichkeit, umfassende Umstrukturierungen vorzunehmen, um ihre Produktionsprozesse umweltfreundlicher zu gestalten.

Die Maßnahmen reichen von der Nutzung erneuerbarer Energien über die Optimierung von Lieferketten bis hin zur Einführung ressourcenschonender Materialien. Für KMUs stellt die Integration solcher nachhaltigen Maßnahmen jedoch häufig eine größere Herausforderung dar. Der Druck, möglichst effizient und kostengünstig zu arbeiten, lässt wenig Spielraum für tiefgreifende Investitionen in neue Technologien oder die Umstellung der Produktionsprozesse.

Dennoch können KMUs von der Großindustrie durchaus lernen − nämlich wie sie nachhaltige Lösungen wirtschaftlich sinnvoll und zugleich umweltfreundlich umsetzen. Besonders im Bereich der Materialwahl und der Optimierung von Produktionsketten gibt es in diesem Kontext zahlreiche Ansatzpunkte.

Ressourcenschonende Materialien als Schlüssel zum Erfolg

Einer der zentralen Aspekte nachhaltiger Fertigungslösungen liegt in der Auswahl der richtigen Materialien. Hier hat die Großindustrie oft einen Vorsprung: Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung entstehen immer mehr umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Werkstoffen.

Ein Beispiel für solche modernen Verbundmaterialien stellen Prepregs dar. Diese vorkonfektionierten, in Harz getränkten Fasermaterialien bieten nicht nur hervorragende mechanische Eigenschaften. Sie ermöglichen es den Unternehmen auch, ihren generellen Materialeinsatz zu reduzieren. Da Prepregs genau in der benötigten Menge verarbeitet werden können, wird der anfallende Abfall minimiert und der Ressourcenverbrauch deutlich gesenkt.

Für KMUs liegt hier ein besonders großes Potential: Zwar erfordert die Umstellung auf neue Materialien anfangs gewisse Investitionen, doch können sich diese auf lange Sicht durch die Einsparungen bei den Materialkosten und dem Abfallmanagement amortisieren. Darüber hinaus bieten Prepregs und ähnliche Werkstoffe eine Chance, sich im Wettbewerb durch innovative, umweltfreundliche Produkte von der Konkurrenz positiv hervorzuheben.

Effizienzsteigerung durch optimierte Produktionsprozesse

Neben der Materialauswahl spielt allerdings auch die Effizienz der Fertigungsprozesse eine entscheidende Rolle für eine nachhaltige Produktion.

Viele große Unternehmen haben umfassende Optimierungen ihrer Produktionsketten vorgenommen, um den Energieverbrauch zu senken und Abfallprodukte zu vermeiden. KMUs können hier von den Erfahrungen der Großen profitieren: Durch den Einsatz digitaler Technologien etwa aus der Industrie 4.0, der Automatisierung von Fertigungsprozessen oder der Einführung intelligenter Energie-Management-Systeme lassen sich Produktionsprozesse erheblich effizienter gestalten.

Unter anderem ist die Nutzung von Sensorik und Echtzeitdaten in diesem Zusammenhang von Bedeutung, nämlich wenn es darum geht, den Energieverbrauch in Echtzeit zu überwachen und entsprechend anzupassen. Auf diese Weise lassen sich unnötige Energieverluste vermeiden und die Umweltbelastung reduzieren. Besonders in energieintensiven Branchen wie dem Maschinenbau oder der Kunststoffverarbeitung kann dies einen erheblichen Unterschied machen – sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht.

Der Mittelstand als Innovationstreiber

KMUs sollten also von den nachhaltigen Strategien der Großindustrie lernen. Dabei kommt ihnen ihre höhere Flexibilität zugute: Während große Unternehmen oft lange Entscheidungswege durchlaufen müssen, können KMUs Innovationen erheblich schneller umsetzen und neue Materialien oder Technologien in ihre Prozesse integrieren.

Auch wenn die Anfangsinvestitionen für die nachhaltigen Lösungen oft eine Hürde darstellen, sollte der Mittelstand dies als wichtige Chance sehen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.