Nebenklage-Anwalt Daimagüler: „Zschäpe steht vor Scherbenhaufen ihrer Verteidigung!“

Der Anwalt der Nebenklage im NSU-Prozeß, Mehmet
Daimagüler, hat sich skeptisch über die heutige Aussage der
Hauptangeklagten Beate Zschäpe geäußert.

Im rbb-Inforadio sagte Daimagüler am Mittwoch, für seine Mandanten
sei „die zentrale Frage, warum musste unser Vater, warum musste unser
Bruder, warum musste mein Mann sterben? (…) Da erhoffen sie sich
Antworten, aber erwarten tun sie nicht viel und auch ich erwarte
nicht viel. Ich bin da sehr, sehr skeptisch was den Inhalt der
Aussage angeht.“

Die Umstände der Aussage und die Tatsache, dass sich Zschäpe nicht
persönlich äußere, würden dafür sprechen, „dass hier so eine
taktische Einlassung zu erwarten ist und nicht etwas wie ein reiner
Tisch“: „Aber dass sie neue Einblicke gibt, in die Strukturen, in
Helfershelfer-Gruppen oder dass sie auch über die Rolle der
Verfassungsschutz-Behörden spricht, also da bin ich noch skeptisch.
Aber was ich erhoffe als Anwalt ist, dass ich mich einfach irre.
Vielleicht ist als das, was ich gerade gesagt habe, vieleicht ist das
falsch und die Frau macht tatsächlich reinen Tisch. Ich würde mich in
diesem Fall sehr freuen, mich geirrt zu haben.“

Daimagüler betonte, die heutige Aussage sei ein Zeichen dafür,
dass Zschäpes bisherige Verteidigungsstrategie gescheitert ist. Er
erwarte deshalb auch nur taktische Einlassungen: „Sie steht heute
eigentlich vor einem Scherbenhaufen ihrer Verteidigung. Sie dachte,
sie müsse nur lange genug schweigen, um billig davon zu kommen. Aber
jetzt sieht sie, dass sie schweigend ins Gefängnis gehen würde. Und
jetzt wird gerettet, was noch zu retten ist.“

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