Deutscher Industrie-und Handelskammertag hält
russische Importverbote für „verkraftbar“
Warnung vor Sanktionsspirale – „Für Ausgleichsmaßnahmen zu früh“
Osnabrück.- Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK)
hält das von Kremlchef Wladimir Putin verhängte einjährige
Einfuhrverbot für Agrarprodukte aus dem Westen für „spürbar, aber
verkraftbar“. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
(Freitag) warnte der DIHK-Osteuropaexperte Tobias Baumann zugleich
davor, die „Sanktionsspirale“ immer weiter zu drehen. „Daran haben
wir kein Interesse“, sagte Baumann. Deutschland exportiere
Agrarprodukte für 65 Milliarden Euro nach Russland. „Das ist – wenn
man den Gesamtexport Deutschlands von über einer Billion Euro
betrachtet – volkswirtschaftlich gesehen eine verkraftbare Größe“,
betonte Baumann. Der Anteil an den Agrarexporten nach Russland liege
damit bei etwa sieben bis acht Prozent. Der DIHK hält es für „zu
früh“, um über Ausgleichsmaßnahmen für betroffene Unternehmen
nachzudenken. Allerdings gebe es deutsche Mittelständler unter
anderem im Maschinenbau oder in der Werkzeugproduktion, die mit 20
bis 25 Prozent in Russland engagiert seien. „Für die könnte es, wenn
der Handel nachhaltig einbricht, ernst und auch existenzbedrohend
werden“, sagte Baumann. In einem solchen Fall seien Maßnahmen zu
erwägen, die den Instrumenten in der Finanzkrise ähnelten.
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