System ist reif für den Müll
Wer im Grünen Punkt ein Erfolgsmodell sieht, muss ideologisch
verblendet sein. Oder von den Milliarden Euro profitieren, um die es
auf dem Entsorgungsmarkt geht.
Allein diese Säcke. Ständig zerreißen sie. Stinken. Türmen sich.
Manchmal vier Wochen lang. Deutschland war einst Vorreiter, was den
Einstieg in die strukturierte Mülltrennung betraf. Doch Deutschland
ist Schlusslicht, was die Bürgerfreundlichkeit seines Recyclings
betrifft. Bar jeder Logik ist beim Dualen System Deutschland (DSD),
dass es nur in zweiter Linie um die jeweiligen Materialien geht.
Hauptkriterium ist der Verpackungsstatus. Darf die Konserve rein,
gilt das für einen metallenen Regalbeschlag nicht. Dabei ist beides
gleichermaßen der Wiederverwertung würdig.
Unlogisch auch, beim Kauf der Verpackung extra zu zahlen. Dual ist
daher weniger das Sammel- als das Entgeltsystem: Der Kunde zahlt
zweifach, während das DSD dreifach kassiert, indem es den Müll auch
noch verkauft.
Kurze Frage: Warum sind auf Kartons grüne Punkte, wenn sie doch
nicht in den gelben Sack kommen, sondern ins Altpapier? Wer dies
weiß, darf an dem System gerne festhalten. Wer nicht, sollte für ein
neues Vorgehen plädieren. Gerne unter kommunaler Aufsicht mit
vollautomatischer Sortierung. Gerne auch mit Müllverbrennung, die den
Abfall einer energetischen Verwertung zuführt und dank moderner
Filter keinen Schrecken mehr bedeutet. Immer aber ein System, das
weniger kostet, logischer ist – und ohne diese widerlichen Säcke
auskommt.
Burkhard Ewert
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