Generationenwechsel in schwerer Zeit
Mit beachtlichem Gespür für den richtigen Moment zieht
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner sich zurück. Der Generationenwechsel
ist eingeleitet. Joachim Rukwied wird zu einer Zeit neuer
Cheflobbyist der Bauern, in der die Landwirtschaft in mehrfacher
Hinsicht vor Umbrüchen steht.
So wird die Energiewende in Deutschland für die Landwirte nicht
ohne Folgen bleiben, von Strommasten wegen Hochspannungsleitungen bis
hin zur möglichen Kürzung der Biogas-Förderung. Mindestens ebenso
einschneidend ist die EU-Agrarreform, die allmählich Kontur annimmt.
Dann wird klar, welche finanziellen Einschnitte und ökologischen
Anforderungen auf die Landwirte zukommen.
Ob Rukwied, ein erklärter Gegner der von der EU favorisierten
grünen Landwirtschaft mit ökologischen Vorrangflächen, Boden für die
Bauern gutmacht, bleibt sehr ungewiss. Fraglich ist auch, ob er klug
beraten war, sich so früh und so klar gegen Naturschützer und den
Öko-Landbau zu positionieren, dem er das Recht auf besondere
Förderung abgesprochen hat. Möglicherweise verkennt er, dass sich der
Anspruch der Verbraucher an Landwirtschaft und deren Produkte
gewandelt hat. Ein weiteres Dilemma: Der Bauernverband braucht selbst
eine Frischzellenkur. Das an sozialistische Verhältnisse erinnernde
Votum für einen längst feststehenden Amtsnachfolger riecht nach
geschlossener Gesellschaft. Zigtausende Landwirte haben deshalb
bereits in eigenen Verbänden ihr Heil gesucht.
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