Neue OZ: Kommentar zu Air Berlin / Flughafen Münster/ Osnabrück

Abstufung verhindern

Es hätte so schön werden können. In wenigen Monaten sind in London
Olympische Spiele. Doch die seit Jahren etablierte Verbindung vom
Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) in die britische Hauptstadt ist
ausgerechnet jetzt dem Rotstift des Air-Berlin-Sanierers Hartmut
Mehdorn zum Opfer gefallen. Das trifft den FMO empfindlich, weil
London nicht nur an sich ein lukratives Reiseziel ist, sondern
zugleich eines der größten Drehkreuze im weltweiten Luftverkehr.

Das FMO-Management täte also gut daran, die Strecke schnell
wiederzubeleben. In Zeiten schwieriger Marktbedingungen, die kleinere
Airports in Grenznähe aufgrund der nationalen Luftverkehrsteuer
aktuell durchmachen müssen, sind pragmatische Lösungen gefragt. Dazu
könnte auch das Engagement eines Billigfliegers gehören. Ryanair zum
Beispiel hat zuletzt deutlich gestiegene Gewinne vermeldet. Das
deutet auf Verhandlungsspielraum hin.

Ein Passagierrückgang von 15 Prozent, wie ihn der FMO 2012 im
ungünstigsten Fall erwartet, ließe sich für ein Jahr verkraften. Der
Flughafen würde aber an den selbst gesteckten Zielen scheitern, wenn
er im lukrativen Segment der Vielflieger auf Dauer zum Zubringer
vorzugsweise inländischer Großflughäfen herabgestuft würde.

Ein anderes Thema ist die Luftverkehrsabgabe. Sie begünstigt
Großflughäfen, vor allem aber Airports im nahen Ausland, wo sie nicht
erhoben wird. Über ihren Sinn muss die Politik noch mal gründlich
nachdenken.

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