Knappheit und Wert
Selten waren sie so begehrt wie heute. Arbeitskräfte sind in der
Nachkrisen-Ära der deutschen Wirtschaft knapp geworden. Das äußert
sich auch in der Abnahme der Arbeitslosenzahl im Februar, einer Zeit,
in der das Heer der Jobsuchenden mangels Beschäftigungsmöglichkeiten
im Winter üblicherweise anschwillt.
Bleibt zu hoffen, dass die belastenden Einflüsse der kalten
Jahreszeit auf den Stellenmarkt auch im März von der Stärke des
Aufschwungs zurückgedrängt werden. Wenn dann, wie Bundesagentur-Chef
Weise erwartet, die Zahl der offiziell registrierten Erwerbslosen auf
drei Millionen im Jahresdurchschnitt 2011 sinkt, wäre schon viel
gewonnen. Eine „Schnellstraße zur Vollbeschäftigung“, auf der
Bundeswirtschaftsminister Brüderle Deutschland schon lange wähnt, hat
der Aufschwung aber noch nicht geschaffen.
Dennoch: Von Zuständen in EU-Ländern wie Spanien, wo mehr als
jeder dritte junge Mensch ohne Job dasteht, ist Deutschland weit
entfernt. Fragt sich aber, wann der hierzulande so begehrte Faktor
Arbeit auch so wertvoll wird wie zu Spitzenzeiten. Auch hier hilft
ein Blick nach Spanien: Dort sollen Fluglotsen statt bis zu 300 000
künftig im Schnitt „nur“ noch 200 000 Euro pro Jahr verdienen.
Deutschlands Wirtschaft drängt derweil auf Arbeitserlaubnisse für
ausländische Spitzenkräfte, denen sie deutlich unter 60 000 Euro
jährlich zahlen will.
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