Neue OZ: Kommentar zu Auto

Europäische Patienten

Zweifellos war gestern ein turbulenter Tag für die europäische
Automobilindustrie: Vormittags kündigte der PSA-Konzern die
Schließung eines Werkes bei Paris und den Abbau von 8000 Jobs an, am
Nachmittag trat Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke zurück. Den
europäischen Patienten geht es immer schlechter.

Beide Nachrichten haben miteinander zu tun. Bis auf VW stöhnen
Europas Volumenhersteller unter einbrechenden Märkten, vorrangig in
den südlichen Ländern. Hier schlägt die Euro-Krise zunehmend durch.
Fiat hat ein Werk in Sizilien geschlossen, das Schicksal mindestens
einer weiteren Produktionsstätte steht auf der Kippe. Peugeot macht
jetzt ebenfalls Ernst. Bei diesen Firmen wie bei Opel werden viele
Werke von der Politik gefördert, mit Subventionen beim Neu- oder
Umbau bis hin zu Steuerersparnissen im Betrieb. Trotzdem schlägt die
Krise hier eklatant durch.

Die Topmanager dieser Autohersteller sitzen auf sehr wackeligen
Stühlen, wie der Fall Stracke zeigt. Nur knapp 15 Monate im Amt,
scheiterte das Opel-Urgestein, das den Konzern aus dem Effeff kennt,
am harten Gegenwind auch aus Detroit. Außerdem kennt der Absatz fast
nur Minuszahlen, das Image der Marke ist im freien Fall. Schlecht für
Opel-Mitarbeiter, Händler und Kunden. Konzernmutter General Motors
greift hart durch, bestimmt nicht die richtige Methode.

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