Neue OZ: Kommentar zu Auto / Messen

Künstlich aufgebläht

Die Autoindustrie setzt sich in Paris großformatig in Szene. Das
war bis auf wenige Ausnahmen immer so und wird wohl auch lange noch
so bleiben. Dennoch: In die Premierenstimmung in der französischen
Hauptstadt mischen sich skeptische Töne. Die Pkw-Verkäufe brechen
massiv ein, dort, wo Euro und Wirtschaft schwächeln. Das können die
deutschen Hersteller noch durch steigende Verkäufe in Russland oder
China kompensieren. Doch auch in Deutschland stottert der
Absatz-Motor, und die Hersteller haben es immer schwerer, ohne
Rabatte ihre Modelle zu verkaufen.

Was noch dazukommt: Die Autobauer frisieren die Zahlen, indem sie
zahllose Neuwagen als Tageszulassung in die offizielle Statistik
hieven, ohne dass die Autos anschließend in Kundenhand übergehen.
Fast jeder dritte zugelassene neue Pkw, so Experten, hübscht auf
diese Art und Weise die Bilanz auf. Anstatt gezielt auf die Nachfrage
zu reagieren und nur so viele Fahrzeuge zu produzieren, wie auch
tatsächlich benötigt werden, wird der Fahrzeugmarkt künstlich
aufgebläht. Das hat fatale Folgen insbesondere für den Handel, der
fast nur mit extremen Preisnachlässen die Modelle an den Mann und die
Frau bringen kann. Das schmälert die Marge, bringt viele Händler an
den Rand der Existenz. Oder darüber hinaus.

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