Neue OZ: Kommentar zu Auto / Opel

Opel lernen

Der Auftrag für Opel birgt viel mehr Zündstoff, als es die
Nachricht vermuten lässt. Zunächst scheint es nach GM-Maßstäben nicht
mehr zu sein als die Weiterentwicklung eines Nischenmodells.

Tatsächlich aber sind damit zwei wichtige Botschaften verbunden:
Erstens ist Opel wieder zurück im Schoß von General Motors. Die
deutsche Tochter ist fester Bestandteil der Zukunftsplanung. Für
Zehntausende deutsche Arbeiter ist das angesichts der zuletzt wirren
Konzernpolitik eine wichtige Botschaft. Zweitens hat GM erkannt, dass
sich das Zeitalter der Riesenschlitten mit ihrem gewaltigen
Benzin-Durst auch in Amerika dem Ende zuneigt. Die jüngste Krise des
Auto-Giganten konnte nur deshalb solche Ausmaße annehmen, weil GM auf
einen sich wandelnden Weltmarkt nicht vorbereitet ist: sparsame Autos
statt energiefressender Straßenkreuzer.

Die Rüsselsheimer machen es seit Jahren vor: mit günstigen und
verkaufsstarken Modellen wie dem Astra. Die Amerikaner haben von der
deutschen Tochter gelernt. Man muss kein Prophet sein, um
vorauszusagen, dass Opel für den Mutterkonzern umweltschonendere
Fahrzeuge entwickeln wird, die trotzdem dem amerikanischen Bedürfnis
nach großen Autos gerecht werden. Die Weiterentwicklung des Insignias
ist erst der Anfang.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207