Neue OZ: Kommentar zu Banken / Bausparkassen

Die Erotik des Bausparens

Einen Bausparvertrag zu besitzen, hat man in Zeiten des
Internet-Hypes und des Kreditblasen-Booms besser verschwiegen. Es sei
denn, man war darauf aus, eine sich anbahnende Beziehung möglichst
schnell zu beenden. Bausparen, das schien spätestens seit dem
Börsengang der Deutschen Telekom vor 15 Jahren ein Auslaufmodell für
Geldanleger zu sein, in etwa so erotisch wie ein bestrumpfter
Hausbesitzer in Sandalen, Unterhemd und Shorts beim Rasenmähen.

Investmentbanker in Armani-Anzügen mögen über Bausparer noch immer
die Nase rümpfen, sofern sie ihren Job über die Finanzkrise gerettet
haben. Doch der Normalbürger kann dieser Form der Geldanlage
angesichts wachsender Furcht vor Inflation und Altersarmut wieder
positive Seiten abgewinnen. Seit der Staat die Riester-Förderung auch
auf die Finanzierung von Immobilien ausgedehnt hat, lassen sich mit
dem Sparen fürs Eigenheim sogar wieder ordentliche Renditen
erwirtschaften.

Entscheidend für den jüngsten Aufschwung bei Bausparkassen wie
Schwäbisch Hall ist aber die Zinswende, die durch die erneute
Anhebung des EZB-Leitzinses noch klarer wird. Die Inflation von mehr
als zwei Prozent macht weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich. Da
wirkt es schon fast sexy, sich jetzt dauerhaft die noch niedrigen
Zinsen für Bausparkredite zu sichern.

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