Neue OZ: Kommentar zu Banken / Finanzen / Hypo Real Estate

Die Folgen der Rettung

Ein Unternehmen überlebt nur, weil der Staat scheinbar unendlich
viel Geld reinsteckt – und dann verschwendet es dieses Geld undankbar
in Form von Sonderzahlungen an seine Mitarbeiter: So stellt sich die
Boni-Zahlung der HRE auf den ersten Blick dar. Verständlich,
schließlich erinnerte die Bank im Laufe ihrer Krise unangenehm an ein
Fass ohne Boden. 35 Milliarden, bitte sehr! Oh, reicht nicht? Gut,
dann 50 Milliarden. Oh, reicht nicht? Gut, dann eben 140 Milliarden
… So hoch ungefähr ist inzwischen das Garantievolumen der
Bankenaufsicht für das vor zwei Jahren fast pleitegegangene Institut.

Viel Geld, manche sagen: viel zu viel. Aber die Politik hat sich
damals dafür entschieden, die HRE zu retten. Man befürchtete allzu
weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft bei einem Totalausfall
der Bank – mit dem Beispiel der Lehman-Brothers vor Augen. Die
Konsequenz aus der Rettung aber ist, dass die HRE weiter fähige
Mitarbeiter braucht. Und die wären in einer Branche, die mit
Gehältern und Prämien großzügig umgeht, kaum zu halten bei der
einzigen Bank, die keine Boni zahlt. Die HRE muss vielleicht
zurückhaltender agieren, solange sie dem Staat gehört. Es wäre aber
unrealistisch zu verlangen, dass sie ganz auf die üblichen Methoden
verzichtet.

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