Neue OZ: Kommentar zu Banken / Landesbanken

Landesbanken sollten fusionieren

Medizin muss schlecht schmecken, sonst wirkt sie nicht. Dieser
Spruch aus Kindertagen gilt derzeit auch für Basel III. Die
Verschärfung der Regeln für Kapitalgeschäfte ist für die meisten
Kreditinstitute eine bittere Pille. Die neue Finanzwelt soll sicherer
und in der nächsten Krise unabhängig von Steuermilliarden sein.

Während fast alle Kreditinstitute ihren Widerstand dagegen
aufgegeben haben, kommt der lauteste Protest von Landesbanken und
Sparkassen. Sie gelten als Bremser der Reform und fürchten durch die
verpflichtende Aufstockung des Eigenkapitals um ihre Gewinne. Kein
Wunder, dass Kritiker immer lauter die Existenzberechtigung von
Landesbanken infrage stellen.

„Die Landesbanken sollten endlich fusionieren – und sich mehr um
die mittelständische Wirtschaft kümmern.“ Diese oder ähnliche
Forderungen formulierten neben Altkanzler Helmut Schmidt schon viele.
Basel III heizt die Debatte neu an. Es muss die Frage diskutiert
werden, warum der deutsche Steuerzahler aktuell neun Landesbanken mit
jeweils eigenen Verwaltungen, Vorständen und teils luxuriösen
Immobilien finanzieren muss. So leistet sich beispielsweise die
WestLB ein Wasserschloss im verspielten Stil der Neorenaissance mit
gepflegtem französischen Park als Tagungszentrum. Würde zumindest ein
Teil der Landesbanken zusammengelegt, wäre bereits ein Teil der
Basel-III-Kosten finanziert.

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