Handelsplätze unter Kontrolle stellen
Es waren deutliche Worte, die die Präsidentin der Bankenaufsicht
Bafin, Elke König, fand: Nicht mehr „Profit um jeden Preis“ dürfe die
Devise für die Finanzinstitute lauten, sondern sie müssten sich
langfristigem Denken und verantwortungsvollem Handeln verschreiben.
Banken und Moral, das ist leider immer noch ein Thema, obwohl die
Finanzkrise nun schon einige Jahre zurückliegt. Tatsächlich vergeht
auch heute noch kaum eine Woche, in der nicht neue Skandale ans Licht
kommen. Nicht nur wichtige Referenzzinssätze sind manipuliert worden,
es gibt auch Vorwürfe, bei Devisenkursen und Edelmetallen sei
geschummelt worden. Das mögen einzelne Mitarbeiter sein, die
skrupellos agieren. Aber diese Mitarbeiter haben Vorgesetzte, die
sich nicht aus der Verantwortung stehlen dürfen. Der Beteuerung der
Branche, sie sei geläutert, kann man immer noch nicht Glauben
schenken. Deshalb sollten gerade die bisher privaten Handelsplätze
künftig ebenfalls unter staatliche Kontrolle kommen. Aber die
Aufsichtsbehörden lassen sich immer wieder erweichen. Wie zu Beginn
der vergangenen Woche, als der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
der Branche bei der Verschuldungsquote entgegenkam. Die Reaktion an
der Börse: Die Kurse der Bankaktien schossen in die Höhe. Dies
fördert das Umdenken der Banken nicht. So dürfte es noch eine Weile
dauern, bis sie verinnerlicht haben, dass Profit und Ethik vereinbar
sind.
Brigitte Scholtes
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