Teuflische Spirale
Die Beteuerungen waren nicht das Papier wert, auf dem sie
geschrieben wurden: Die Praktiker-Pleite reißt auch die Baumarktkette
Max Bahr mit in den Insolvenzstrudel. Vor zwei Wochen, als die
prekäre Finanzlage des Praktiker-Konzerns nicht mehr unter der Decke
gehalten werden konnte und die Handelskette Insolvenz anmelden
musste, hieß es noch, die Tochter Max Bahr sei nicht betroffen. Ihr
Geschäftsmodell im höherpreisigen Bereich rechne sich. Ähnlich war es
nach der Schlecker-Insolvenz mit Ihr Platz.
Aber alle Umstrukturierungen hier wie dort haben nichts genützt –
nun erscheint auch auf der Internetseite der Bahr-Märkte der Hinweis,
dass volle Regale nicht mehr garantiert werden können. Betroffen sind
vor allem die 3700 Mitarbeiter der traditionsreichen Baumärkte, deren
erster nach Unternehmensangaben immerhin schon 1879 eröffnet wurde.
Was die Deutschen in den letzten Wochen im Bereich der Baumärkte
erleben, ist pure Marktbereinigung. Obwohl hierzulande die
Eigenheimquote nicht so hoch ist wie zum Beispiel in Großbritannien,
gibt es hier pro Kopf der Bevölkerung viel mehr Baumärkte als dort.
Die Deutschen hämmern und bohren, was das Zeug hält.
Es ist eine teuflische Spirale: Erst sinken die Umsätze, dann wird
Personal abgebaut, dadurch wird die Beratung schlechter,
Kreditversicherer schränken ihre Haftung ein, Lieferungen bleiben
aus: wie jetzt auch im Fall Max Bahr.
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