Nummer zu groß
Nun bleibt getrennt, was nicht zusammengehört: die Börsen in
Frankfurt und New York. Gemeinsam wollten sie den weltgrößten
Handelsplatz bilden. Doch die EU-Kartellwächter hatten gar keine
andere Wahl, als die Fusion zu verbieten. Denn das neue Unternehmen
wäre eine Nummer zu groß geworden, hätte zu einem folgenschweren
Monopol beim Börsenhandel mit europäischen Derivaten geführt.
Steigende Preise wären die Folge gewesen. So etwas kann kein
Wettbewerbshüter akzeptieren.
Das Veto aus Brüssel ist für die Börsen in Manhattan und
Mainhattan umso peinlicher, als es absehbar war. Da half auch kein
Hinweis darauf, dass die meisten Derivate gar nicht an den Börsen,
sondern bei sogenannten Tresengeschäften gehandelt werden. Denn
schließlich ist es Ziel der Finanzmarktregulierer in der EU, auch
diese Geschäfte in den Börsenhandel einzubeziehen, um Lehren aus der
verlustreichen Finanzkrise zu ziehen und mehr Transparenz zu
schaffen.
Grund zum Schwarzmalen gibt es vor diesem Hintergrund für die
Deutsche Börse AG nicht. Stattdessen sollte sie sich darauf
konzentrieren, sich vom neuen Kuchen ein möglichst großes Stück zu
sichern. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Immerhin verfügen die
Frankfurter mit der Eurex über eine der größten Börsen für die
umsatzstarken Termingeschäfte. Dass ein derart attraktiver Partner
auf die Dauer alleine bleibt, ist kaum anzunehmen – auch wenn die
Brautschau bislang erfolglos war.
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