Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / Bildung / Bafög

Kein Applaus

Die BAföG-Erhöhung ist endlich durch. Das lange Gezerre um die
Finanzierung zwischen Bund und Ländern mutete zum Schluss auch
seltsam an. Schließlich betonen dieselben Akteure stets die hohe
Bedeutung von Bildung und Forschung für den Standort Deutschland.
Geht es dann aber konkret ums Geld, wird kräftig gemauert. Dass jetzt
im Schnitt die Ausbildungshilfe für Studierende um 13 Euro im Monat
erhöht wird, ist besser als nichts. Applaus sollten die
Bildungsminister jedoch nicht erwarten.

Der Zuschlag ist mager und dürfte durch die steigenden
Lebenshaltungskosten aufgezehrt werden. Selbst der Höchstsatz beim
BAföG reicht gerade für ein sparsames Leben aus. Mehr Geld für
Bücher, Computer und Software ist nicht drin. Deshalb müssen nicht
wenige Studenten weiterhin nebenher jobben – im Unterschied zu den
Gleichaltrigen, deren Eltern tiefer in die Tasche greifen können.
Kurz: Die viel beschworene Chancengleichheit ist eine Illusion – und
wird es vorerst auch bleiben.

Die Folgen sind bekannt: Etliche Kinder aus Arbeiterfamilien
fangen aus Angst vor den Kosten erst gar keine Akademikerkarriere an.
Zudem: Die Doppelbelastung Job und Uni führt vergleichsweise oft zum
Studienabbruch. Stipendien und Förderprogramme sind immer noch
Mangelware. Dabei müssten gerade Talente unterstützt werden.

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