Gelenkter Vorwärtsdrang
Was auf China in Form von Autos zurollt, ist ein beispielloses
Zeugnis von Wachstum, Dynamik und Wohlstand. Schenkt man der
Regierung in Peking Glauben, werden im Jahr 2020 circa 200 Millionen
Fahrzeuge in China zugelassen sein. Dies wäre in nur einem Jahrzehnt
mehr als eine Verdoppelung des aktuellen Pkw-Bestands.
Diese Prognose dürfte vor dem Hintergrund der heute schon hohen
Luftverschmutzung und Verkehrsdichte Umweltschützer und Stadtplaner
beunruhigen. Doch Chinas Führung verfährt durchaus umsichtig.
Kaufprämien für Autos, die den Sprit sparsam verbrennen oder per
Elektro- bzw. Hybridmotor angetrieben werden, fördern den Absatz
umweltfreundlicher Modelle. Das ist allemal sinnvoller, als mit einer
Politik des Zwangs die Zahl der Autos zu begrenzen und das Recht auf
Mobilität zu untergraben.
Der größte Automarkt der Welt bietet gerade deutschen Herstellern
glänzende Verkaufschancen. Längst machen Mercedes-Benz, BMW, Audi und
VW im Reich der Mitte ein erfolgreiches Geschäft – auch Opel hofft
neuerdings, von diesem Boom zu profitieren. So wie die deutsche
Automobilindustrie mit Qualität und Innovationskraft punkten will und
muss, ist Chinas Politik dazu angehalten, Verkehrsströme besser zu
lenken und Busse sowie Züge nicht links liegen zu lassen. Bei so viel
Vorwärtsdrang sollte China nicht im Stau enden.
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